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Besondere Lateinstunde

Dass man als Lehrkraft nach einer Unterrichtsstunde mit Applaus verabschiedet wird, gibt es im Alltag eher selten. Für „Lateinlehrer“ Björn Puscha ist das aber normal. Der gebürtige Oberbayer war auf Einladung der Fachschaft Latein zu uns ans Marien-Gymnasium gekommen. In zwei Vorstellungen begeisterte er unsere Mädchen und Jungen, die Latein lernen, mit seinem Bühnenprogramm „schlechte Karten für Jupiter“.

Bevor es mit dem eigentlichen Unterhaltungsprogramm losging, wollte Björn Puscha, den manche aus dem Fernsehen kennen, wissen, warum unsere Mädchen und Jungen eigentlich Latein gewählt haben. Die ehrlichen Antworten reichten von „keine Aufsätze in der Fremdsprache“ über „Interesse fürs Alte Rom“ bis „wollte mit den Kumpels zusammen sein“.

Viel Heiteres wusste Bayerns vielleicht beliebtester Lateinlehrer aus der eigenen Schulzeit und dem eigenen Leben zu berichten. Etwa, dass er seine Lateinkarriere mit der Note 5 beendete und erst über einen Umweg seine Liebe zur lateinischen Sprache entdeckte. Höhepunkt der Doppelstunde war die Reise ins antike Rom des Jahres 44 v. Chr. – oder besser in das Jahr 709 nach Gründung Roms. Spannend, mitreißend und authentisch erzählte Puscha vom Leben der armen Bevölkerung, vom atemberaubenden Pferderennen im Zirkus Maximus und von der letzten Senatssitzung des Diktators Cäsar. Um für diese Reise passend gekleidet zu sein, tauschte er Jeans und T-Shirt gegen eine echte römische Toga aus.

Puscha, der in München auch Latein studiert hat, hatte auch zahlreiche praktische Beispiele dabei. So zum Beispiel lateinische Schimpfwörter (Merula delirans – g´spinnerte Amsel; Brutus = Depp), die Wurstsemmel (simila cum botulo) und Erklärungen zum Gerundium und Gerundiv. Dem Kabarettisten gelang es bei all seinen Ausführungen, die lateinische Sprache mit einer großen Leichtigkeit zu verbinden, die Mut und Motivation verbreitete. Er verlor sich aber nie in Details, sondern fügte – im Zusammenspiel mit seinem fachkundigen Publikum – stets die Einzelteile zu einem großen, verständlichen Ganzen zusammen.

Am Ende der Doppelstunde gab es keine Hausaufgabe, dafür aber einen ganz großen und kräftigen Applaus.