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5a und 5c im Museum Ägyptischer Kunst in München

52 Schülerinnen nahmen an der Museumsführung „Altägyptische Kunst und Kultur“ teil. Die drei Führerinnen des museumspädagogischen Teams zeigten exemplarisch bedeutende Werke aus den Bereichen Plastik und Skulptur, Kultobjekt und Kunsthandwerk. Darunter war zum Beispiel eine lebensgroße Horus-Steinskulptur, die den altägyptischen Gott als menschliche Figur mit Falkenkopf in der typischen Schrittstellung zeigt, die die Lebendigkeit des Gottes andeuten soll. Den Kopf ziert eine gemeißelte Perücke, denn das Tragen einer aufwendig gestalteten Haarpracht galt im alten Ägypten als Statussymbol und spiegelt sich demzufolge auch in der Bildhauerei wieder. Neben stehenden Skulpturen wurden Personen auch im Sitzen dargestellt, wie zum Beispiel eine Vater-Mutter-Kind-Gruppe, die noch Farbreste der damals üblichen Bemalung zeigt: der Vater und der Sohn – von dem lediglich die Füße erhalten sind, da seine Figur nachträglich angebracht wurde – in einem dunklen Braunton, die Mutter in hellem Beige. Diese Art von Sitzgruppe diente ursprünglich als Grabbeigabe, später ließen hohe Beamte und Würdenträger sich auch zu Lebzeiten schon „in Stein meißeln“ – dies galt als Statussymbol. Weiter ging es mit einer Steinbüste von Ramses II – die studierte Ägyptologin las den Kindern die auf der Rückseite befindlichen Hieroglyphen vor, die eine eindeutige Identifikation des Werks möglich machen. Sein Name wurde in einem ovalen Rahmen – der Kartusche einbeschrieben –  ein eindeutiges Erkennungsmerkmal für einen altägyptischen Gottkönig. Interessant war auch die so gennante Scheintür, ein Steinrelief, welches eine mit Hieroglyphen beschriftete Steintür zeigt, durch welche nach dem Glauben der Altägypter der Verstorbene hervorkommt, um die davor in einer Steinschale präsentierten Lebensmittel zu verspeisen. Die Schülerinnen waren beeindruckt von den teils mehrere tausend Jahre alten Artefakten und der hohen Kunstfertigkeit und stellten sehr viele Fragen, die von den Führerinnen geduldig und kompetent beantwortet wurden. Eine Schülerin wollte zum Beispiel wissen: „Was passiert mit dem Essen, das die Angehörigen jeden Tag für den Toten vor dem Grab ablegen?“  Dieses diente wohl als eine Art Bezahlung der Priester, die wichtige kultische Rituale für den Verstorbenen vollzogen. Nach diesem spannenden Einstieg gab es erstmal eine kleine Pause, danach durften die Mädchen noch eine gute Stunde selbstständig in kleinen Gruppen durch das Museum streifen, um weitere Teile der Ausstellung zu entdecken und zu fotografieren. Außerdem hatten alle ihre Kunsthefte dabei und zeichneten nach einem kleinen Erkundungsgang ein oder mehrere Artefakte vor dem Original. Garnicht so einfach! – doch die meisten Mädchen machten sich mit Feuereifer ans Werk und zeigten später stolz ihre Ergebnisse. Schnell war es leider wieder Zeit, die Ägypter zu verlassen und in den Bus Richtung Kaufbeuren zu steigen – mit vielen neuen Erkenntnissen über diese einzigartige Hochkultur im Gepäck und um eine intensiv erlebte „ästhetische“ Erfahrung reicher!

Agnes Haberbusch, Fachschaft Kunst